Motorisierte und nicht selbstfahrende Landmaschinen
So wie die industrielle Entwicklung am Ende des 19. Jahrhunderts zur Entstehung des Nutzfahrzeugsektors führte, bildete sich mit der zunehmenden Technisierung der Agrarwirtschaft ein auf Landmaschinen spezialisierter Bereich innerhalb des Fahrzeug- und Gerätebaus heraus. Die bereits seit alters her bekannten landwirtschaftlichen Geräte wie Pflüge oder Eggen veränderten sich dabei in ihrer grundlegenden Konstruktion nur wenig. Jedoch wurde es im 20. Jahrhundert mit dem Bau motorisierter Zugmaschinen möglich, solche Geräte an Schlepper angehängt zur großflächigen Bodenbearbeitung einzusetzen. Hydrauliksysteme und Zapfwellenantrieb erleichterten den Einsatz und Wechsel der nicht selbstfahrenden Landmaschinen. Zugleich erlaubte es der Fortschritt im Motorenbau, eigenmotorisierte Landmaschinen wie Mähdrescher zu konzipieren. Die Unterscheidung in selbstfahrende und fremdangetriebene Landmaschinen hat sich bis heute erhalten.
Die Entwicklung von anbauspezifischen Landmaschinen
Trecker und klassische Anbaugeräte sowie Ladewagen gehörten bald zur Grundausstattung nahezu jedes landwirtschaftlichen Betriebs. Doch mit der zunehmenden Spezialisierung in der Agrarwirtschaft wurde es notwendig, verstärkt auch anbauspezifische Landmaschinen zu konzipieren. So gibt es heute etwa hochtechnisierte Landmaschinen speziell für den Einsatz im
Weinbau oder
Obstbau, die Ernte und Pflege effektiver machen. Darüber hinaus bieten die Hersteller besondere Landmaschinen zur
Bewirtschaftung von Grünland und zur automatischen
Verarbeitung von Schnittgut zu Futtermitteln an. Automatisch arbeitende Fütterungs- und Tränkanlagen oder Melkmaschinen erleichtern die Arbeit in der Tierhaltung. Für den Transport von Tieren bietet die Fahrzeugbauindustrie oft speziell ausgestattete
Pferdeanhänger an.
Landmaschinen für Bodenbearbeitung, Saat und Ernte
Für die meisten Agrarbetriebe sind Landmaschinen zur Bodenbearbeitung die Grundlage für eine kostengünstige Produktion. Dabei sind die Geräte auf die einzelnen Arbeitsschritte genau abgestimmt. So bieten die
Landmaschinenhersteller unterschiedliche Geräte zunächst zur Vorbereitung der Böden an. Eingesetzt werden hier Walze, Grubber, Pflug, Egge und Eggekombinationen oder Bodenfräsen. Für die Bestellung der Felder können Landwirte dann auf Saatgeräte wie Maiseinleger oder Einzelkornsägeräte und Pflanzmaschinen beispielsweise für Kartoffeln oder Rüben zurückgreifen. Nach der Aussaat kommen auf den Feldern Landmaschinen wie Beregnungsanlagen und Düngerstreuer zum Einsatz. Für den Pflanzenschutz gibt es Landmaschinen als Anbau- oder Aufbauspritzen mit Behältern und Dosiereinrichtung, die Arbeitsbreiten von fast 20 Metern erreichen können. Landmaschinen wie Mähdrescher, Kartoffelernter oder Ballenpressen sorgen schließlich für ein möglichst zeit- und kostensparendes Einbringen der Ernte. Für den Transport stehen neben Ladewagen und
Anhängern auch spezielle Geräte der Fördertechnik wie Förderbänder oder Geländegabelstapler im Maschinenpark moderner Agrarbetriebe.
Landmaschinen für Weiterverarbeitung und Spezialarbeiten
Zur Weiterverarbeitung der Ernte kommen Sortierer, Siebbänder, Waschanlagen, Waagen und Wiegeeinrichtungen sowie Landmaschinen zur Trocknung wie etwa Getreidegebläse zum Einsatz. Ein weiteres Spezialgebiet der Landmaschinen stellt der Bereich Futtertechnik mit Mischwagen, Futtersilos, Tränkanlagen und Dosierwagen dar. Besonderes Equipment erfordert die Bewirtschaftung von Wäldern. Hier werden oft die schwersten Landmaschinen wie
Unimog Allrad-Lkw, Frontlader und große Schlepper sowie Spezialmaschinen wie Harvester, Baumstumpffräsen sowie Häcksler und Winden verwendet.
Hersteller von Landmaschinen im Überblick
Agco/Massey Ferguson (Schlepper, Erntemaschinen, Güllewagen u.a.); Brenig (Pflüge u.a.); Case/New Holland (Trecker, Mähdrescher u.a.);
Caterpillar (Harvester, Traktoren, Frontlader u.a.); Claas (Mähdrescher, Schlepper u.a.); Daimler (Allrad-LKW Unimog, MB-Track-Schlepper u.a.);
Deutz-Fahr (Traktoren u.a.); Fendt (Schlepper u.a.); Fliegl (Gülleanhänger u.a.); Grimme (Rodungsmaschinen u.a.); Fortschritt (Pflüge u.a.); Gruber (Mähwerke u.a.); Hako (Kleintraktoren u.a.); Imac (Rodungsmaschinen u.a.); Irrifrance (Beregnungsanlagen u.a.); Iseki (Spezialmähdrescher, Trecker, Pflanzmaschinen u.a.); JCB (Geländegabelstapler, Trecker u.a.);
John Deere (Traktoren, Mähdrescher u.a.); Kögel (Ladewagen u.a.); Krone (Ballenpressen, Mähwerke, Ladewagen u.a.); Kverneland (Pflüge, Ballenwickler, Düngerstreuer u.a.); Lanz (Traktoren u.a.); Lely (Melkmaschinen u.a.); Manitu (Teleskoparmlader u.a.); Oelkers (Anhänger u.a.); Same (Schlepper u.a.); Steyr (Traktoren u.a.); Timberjack (Forstmaschinen u.a.); Unsinn (Düngerstreuer, Kipperanhänger u.a.).